The Sound of Power: Sound as intermedial cathegory in courtly rituals in intercultural perspective in the 15th bo 17th century

  • Urchueguía, Cristina C. (PI)
  • Picard, François F. (CoPI)
  • Bisaro, Xavier X. (CoPI)
  • Diego Pacheco, Cristina C. (CoPI)
  • Greve, Martin M. (CoPI)
  • Haug, Judith J. (CoPI)
  • Behr, Wolfgang W. (CoPI)
  • Lam, Joseph J. (CoPI)
  • Clouzot, Martine M. (CoPI)
  • Krug-richter, Barbara B. (CoPI)
  • Wagstaff, Grayson G. (CoPI)
  • Borkopp-restle, Birgitt B. (CoPI)
  • Karahasanoğlu, Songül (CoPI)

Project: ResearchEU

Project Details

Description

Dass Musik, Tanz, Schauspiel, Tafelfreuden, Feuerwerks-, Garten- oder Wasserkunst bei höfischen Festlichkeiten eine tragende Rolle spielten, ist von der Forschung in verschiedenen Zusammenhängen bestätigt worden. Vor allem die musiktheatralen Aufführungsformen höfischer Feste und das hier praktizierte Zusammenwirken unterschiedlichster künstlerischer Medien wurde in Ansätzen bereits seit Mitte des 19. Jahrhundert unter dem Begriff des Gesamtkunstwerks diskutiert. Das Zusammen- und Wechselspiel unterschiedlicher Medien vollzieht sich aber nicht nur in der Inszenierung spezieller theatraler Grossformen wie Oper, Ballett oder Schauspiel, sondern bezieht im Fest über die »konstruierten« Gattungen hinaus die unterschiedlichsten Elemente in ein durchorganisiertes intermediales System ein, dessen einzelne Bestandteile teils über lange Zeiträume tradiert wurden (Fischer-Lichte 2009, Literaturverzeichnis S. 6ff.). Musikalisch-akustische Phänomene, die ein ganz wesentlicher Bestandteil von Festen sind und vereint mit visuellen, sprachlichen, gustatorischen, olfaktorischen und taktilen Prozessen die menschliche Wahrnehmung und Empfindung steuern, können demnach nur als ein integratives Moment der Gesamterscheinung Fest verstanden werden und sollen hier keine Deutung im Sinne der paradigmatisch aufgeladenen Begrifflichkeit von Musik als Kunstwerk in der Auffassung der Musikgeschichtsschreibung des 19. Jahrhunderts (Hirschmann 2009, S. 11-14, Strohm 2013, S. 436ff.) erfahren.Das herausgehobene höfische Fest, das als eine Art »Medienkulmination« verstanden werden kann (Alewyn 1989, Burke 1996), ist jedoch nicht ausschließlich als rein europäisches Phänomen zu begreifen. Nicht nur die Herrscher- und Fürstenhäuser Europas bedienten sich zur Unterstreichung ihrer politisch-dynastischen Überlegenheit und Legitimierung der Einrichtung von Festen. Rituale und die Verankerung der Künste in ritualen Handlungen bilden vielmehr eine anthropologische Grundkomponente menschlichen Daseins überhaupt (Hugger 1987, S. 9ff., Deile 2004, S. 4f.). Unbestritten ist zudem, dass außereuropäische Ethnien, die herrschaftlich organisiert waren, über Epochen hinweg vergleichbare Festkulturen ausgebildet haben, in denen kultisch-religiöse und zeremonielle Riten einen grundlegenden Bestandteil bildeten.Die zentrale Fragestellung des Projektes widmet sich der Funktion und Organisation von Klanglichkeit - zweifellos ein entscheidender Faktor der zeitlichen und räumlichen Organisation (Blacking 1976, Feld 1984 und Small 1998) - im intermedialen Gefüge von Ritual und Fest. Dabei sollen Modellhaftigkeiten herausgearbeitet werden, die anhand exemplarischer Fälle von Festen zwischen dem 15. und dem 17. Jahrhundert konstruiert werden. Zwei Subprojekte entwerfen auf der Basis verschiedener Überlieferungsformen von schriftlichen, bildlichen, archäologischen oder anderen materiell vorhandenen Quellen (z. B. ephemerer Art) Fallstudien und erarbeiten jeweilige Grundmuster. Dabei richtet sich der Blick auf die beiden Hofkulturen des burgundisch-habsburgischen und des osmanischen Reiches, die während dieses Zeitraums in intensivem Austausch standen. Zentral sind deshalb die Transferprozesse (Schmale 2010), die im Zusammenhang mit der Festorganisation zu thematisieren sind. So ist u. a. der Frage nachzugehen, inwieweit die Osmanen-Herrscher durch ihre zahlreichen Kulturkontakte europäische Vorbilder rezipierten. Im Umkehrschluss sind Prozesse bewusster Abgrenzung zu untersuchen. Es stellt sich aber auch die Frage nach dem Transfer außereuropäischer Vorbilder für die burgundisch-habsburgische Fest- und Klangkultur. Im Anschluss an die Erarbeitung der einzelnen Situationen intermedialer Festorganisation steht ein Vergleich der beiden Kulturen, der die Unterschiede, Gemeinsamkeiten und Traditionen untersucht und anthropologische Tendenzen und Muster von Klanglichkeit herausarbeitet. Inwiefern diese auch abseits der burgundisch-habsburgischen und osmanischen Kontexte greifbar sind, soll schließlich im Rahmen einer inter- und transdisziplinären Tagung diskutiert werden, die Beispiele aus weiteren europäischen und außereuropäischen Hofkulturen integriert.

StatusFinished
Effective start/end date1/01/1931/08/23

Funding

  • Schweizerischer Nationalfonds zur Förderung der Wissenschaftlichen Forschung

Fingerprint

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